Studiobesuch

Kristine Hasseløy verbrachte die meiste Zeit ihrer Jugend auf dem Kopf stehend. Bei ihren Eltern hatte alles einen klar definierten Platz, die Anordnung des Wohnzimmers war festgelegt, das Sofa immer am gleichen Ort, es gab keinen Raum für Veränderungen. Mit dem Kopf auf dem Sofa, den Blick nach oben gerichtet, offenbarte sich die Decke. Eine leere Leinwand, auf der plötzlich alles möglich schien.

Es war keine Selbstverständlichkeit, dass Kristine Künstlerin werden würde. Ihre rastlose Natur und ihr Drang zu Entdeckungen führten sie zu ihrem Studium der Kunstgeschichte, dann Religion, bevor sie Museumskommunikation ausprobierte und letztendlich als Grundschullehrerin arbeitete. All das führte sie dahin, wo sie heute ist – in ihr Studio in Drammen, einer kleinen Stadt außerhalb von Oslo. Ein heller, großer, roher Raum, mit Blick auf einen Fluss, in dem die Anzahl der Leinwände mit zwei Schichten Farbe den leeren Leinwänden deutlich überwiegt.

"Ich beginne in der Großaufnahme, bevor ich in die Detailarbeit gehe. Es fühlt sich beruhigend an, mich dann auf einen kleineren Bereich zu konzentrieren, einen Rahmen, und ihn einfach zu perfektionieren." Malen ist für Kristine ein intuitiver Prozess, bei dem die Materialien die Hauptrolle spielen. "Meine Werke zeichnen sich durch die vielen Schichten aus. Farbe auf Farbe auf Leinwand und Baumwolle. Die allererste Schicht ist magisch. Zu sehen, wie die Farbe reagiert, wenn sie auf die Leinwand trifft. Wie sie einzieht und die Oberfläche verändert, die Interaktion zwischen den beiden Materialien zu beobachten."

Ein großer, offener Raum ermöglicht ihr, sich gleichzeitig auf mehrere Kunstwerke zu konzentrieren. Sie wechselt von einer Leinwand zur anderen und arbeitet jeweils mit einer Farbe. Sie legt die Leinwände flach auf den Boden oder stellt sie an die Wand, während sie sich von einer zur anderen bewegt, während das Licht von den großen Fenstern über sie streicht. Es gibt weder Rezept, noch Anleitung, es ist ein Akt des Instinkts.

Kristines erste Begegnung mit einem Stuhl von Varier fand im Haus ihres verstorbenen Onkels statt. Er lebte in einem von einem Architekten gezeichneten Haus, in dem alles möglich schien. Für die junge Kristine war sein Zuhause unvorhersehbar und aufregend. Ein krasser Gegensatz zu ihrem eigenen Elternhaus, in dem alles festgelegt, sicher und vertraut war. Als sie sieben war, lief sie im Haus ihres Onkels herum und erkundete es. Sie entdeckte ein Möbelstück, das sofort ihre Aufmerksamkeit erregte. "Und die Erinnerung an den Stuhl ist immer noch so lebhaft, ich erinnere mich einfach daran, wie ich ihn gesehen, ihn berührte, ich war einfach überwältigt von ihm. Es war ein Objekt und natürlich auch ein Stuhl, sah allerdings überhaupt nicht aus wie irgendetwas, was wir zu Hause einen Stuhl nennen würden."

“Ich liebte es in seinem Haus, meine Fantasie konnte sich frei entfalten. Es war so ein verspielter Ort.”

Heute gehören ihr gleich mehrere Stühle von Varier. Insgesamt haben sechs Stühle ihren Platz im Studio gefunden. "Variable ist wirklich wunderschön. Ich würde ihn nicht hier haben, wenn ich nicht so überzeugt wäre. Ich bin sehr von meiner Umgebung beeinflusst. Variable ist zierlich und zurückhaltend. Er ist super einfach zu tragen und zu bewegen. Das Malen auf großen Leinwänden belastet den Körper ziemlich, speziell den Nacken und die Schultern. Er hat mir das tägliche Arbeiten erheblich erleichtert - der Stuhl lässt sich einfach bewegen und verbessert meine Körperhaltung.

"Er verankert mich und fühlt sich wie ein sicherer Ort an. Ich habe das Gefühl, der Stuhl möchte sich irgendwie um mich kümmern. Es fühlt sich sicher an. Tief, nah am Boden."

Das beige Sofa, dass auf einem großen, weißen, flauschigen Teppich steht, fungiert als weiche Insel zwischen großen Leinwänden und Farbeimern. Als Außenstehender scheint es eine mutige Wahl zu sein. Die Insel bildet einen gewagten Kontrast zu den rohen Holzdielen, die mit Farbspritzern bedeckt sind. "Zwischen den Sessions ziehe ich meine Schuhe aus und lege mich hier hin. Ich atme, schaue mir die Gemälde an und stelle mir vor, wie sie in einem Zuhause aussehen und sich anfühlen werden, denn dafür sind sie gedacht."


"Ich möchte schöne Dinge schaffen. Unter Künstlern fühlt sich das oft wie eine kontroverse Aussage an. In meinen Kunstwerken gibt es keine versteckten Botschaften, alles ist sehr intuitiv. Die Welt kann ein grausamer Ort sein, ständig passieren schreckliche Dinge. Ich möchte die Welt
ein wenig schöner, ein wenig freundlicher machen."

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